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Huemmeke

Ob Ampel oder Jamaika, ist egal: Denn was bringt uns ein Fahrerwechsel, wenn das Auto einen Motorschaden hat, der nicht behoben wird?

Warum die schwierigen Koalitionsverhandlungen eine einmalige Chance für Deutschland sein können. Ein Crash-Kurs in Krisenbewältigung von Strategie- und Management-Berater Dr. Frederik Hümmeke Wer in diesen Tagen Politik verfolgt, erlebt ein Ringen und Werben um den nächsten Bundeskanzler. Olaf Scholz ist laut Wahlergebnis der Sieger, doch am Ende könnte doch noch Armin Laschet Kanzler werden. Beide … Weiterlesen

#LATESTSHIT – 3 Fragen an Dr. Frederik Hümmeke zum Impfneid…

1. Deutschland steht vor einem Mehrklassen-Sommer mit vollständig Geimpften, einfach Geimpften, Genesenen und gar nicht Geimpften. Sind die Vordrängler in den Arztpraxen und Impfzentren vor diesem Hintergrund verwunderlich?

Nein, überhaupt nicht. Die Reaktionen, die wir erleben, sind Stressoren auf der Ebene der Fairness, der Zusammengehörigkeit und des Status. Beispiel: Du warst auf einer Corona-Party, bist genesen und hast jetzt vor mir alle Rechte, nach Mallorca zu fliegen? Ich hingegen habe verzichtet und muss warten… Das führt zu Stress!

2. Was ist die Folge dieses Stressgefühls?

Der Stress muss raus. Deshalb sind wir empört. Vor allem über die Regierung, die so etwas zulässt.

3. Aber haben wir nicht den Anspruch, eine solidarische Gesellschaft zu sein?

Solidarisch sind wir immer nur mit unserer „Ingroup“. Wenn die Risikogruppe 3 gerade geimpft wird und wir sind dabei, ist alles gut. Aber wehe, wenn nicht. In dem Moment, wo Untergruppen eine Rolle spielen (Geimpfte vs. Nicht-Geimpfte), suchen wir die Ursachen für unseren Stress und treten in eine massive Wettbewerbslogik. Bedeutet: Wir fahren die Ellenbogen aus und drängeln uns vor.

#LATESTSHIT – 3 Fragen an Dr. Frederik Hümmeke zu Empörungsritualen…

1. Ob der grüne OB Boris Palmer, DFB-Präsident Fritz Keller oder die Debatte um CDU-Kandidat Hans-Georg Maaßen. Sie alle mussten sich kürzlich dem Vorwurf des Rassismus stellen. Palmer kritisiert einen Trend zur „Cancel Culture“ und einen „illiberalen Zeitgeist“. Wie entstehen Empörungsrituale?

Besonders Krisen schaffen eine Wut- und Stresslogik in uns. In dieser Logik suchen wir Sicherheit und finden sie in moralisierten Feldern. Beispiel: Bist du für Umwelt, bist du gut. So wissen wir, was wir tun können, damit alles gut ist.

2. Klingt fast kindlich naiv. Wie kommt es denn zur Ausgrenzung?

Indem eine gestresste Gesellschaft an Signalen festmacht, ob jemand gut oder schlecht ist. Da werden schon vorsichtige Äußerungen pars pro toto genommen. Sobald man nicht jede Umwelt-Idee blind teilt oder sie gar hinterfragt, ist man „gegen die Umwelt“ und damit „schlecht“. So kann sich der andere Teil der Gesellschaft besser fühlen. Er glaubt dann, die moralische Absolution im Kampf gegen das Böse zu haben.

3. Und so wird man als „Böser“ dann „gelabelt“? Ist es das, was mit „Cancel Culture“ gemeint ist?

Ja, Parteien und Medien sind ein guter Resonanzboden dafür. Unfaires „Labeling“ wie „Klimaleugner“ erfüllt eine zerstörerische Wirkung. Die „Guten“ wissen sofort, wen sie ächten müssen. Und politisch-gesellschaftlich ist der „Gelabelte“ tot. Luisa Neubauer wusste kürzlich ganz genau, was sie mit dem Antisemitismus-Vorwurf gegen Hans-Georg Maaßen bei „Anne Will“ auslöst. Sie musste den Vorwurf im ersten Schritt gar nicht belegen. Das Kainsmal des Antisemitismus war so stark, dass „immer was hängen“ bleibt. Funktioniert auch mit Rassismus und Sexismus. Übrigens: Um die „Sache“ geht es selten. Es geht um Einschüchterung, um sich selbst ins rechte Licht zu rücken.

#LATESTSHIT – 3 Fragen an Dr. Frederik Hümmeke zum Beliebtheits-Schlusslicht Armin Laschet…

1. Im direkten Vergleich mit Markus Söder zieht CDU-Parteichef Armin Laschet immer den Kürzeren. Miese Umfragen. Der Vorwurf, ein „Laschi“ zu sein. Woran liegt das?

Das, was lasch wirkt, ist eine moderate, differenzierte Betrachtung der Wirklichkeit. Laschet ist nicht extrem. Er greift nicht sofort an. Und er hat während der Pandemie versucht, Interessen gegeneinander abzuwägen. Genützt hat ihm das nicht.

2. Ist das nicht paradox? Einerseits wollen Wählerinnen und Wähler authentische Typen, die die Welt nicht in Gut und Böse einteilen. Dabei belohnen sie in Umfragen und Wahlen genau das. Woran liegt das?

Menschen suchen in Krisen nach Sicherheit, um ihren Stress zu kompensieren. Unser gestresstes Steinzeit-Hirn belohnt einfache Botschaften und den Tunnelblick. So nehmen wir nur wahr, was wir wahrnehmen wollen. Da dringt Söder besser durch als Laschet.

3. Welche Rolle spielen die Medien bei dieser Wahrnehmungsverzerrung von Laschet?

Medien verstärken Wahrnehmungen und lassen Söder – teils bewusst, teils unbewusst – besser aussehen und Laschet schlechter aussehen. Denn auch Medien funktionieren nach einer einfachen Empörungslogik, wenn sie erfolgreich sein wollen. Besonders elektronische Medien. Dort hat ein Mann mit klaren, einfachen Botschaften wie Söder eine bessere Plattform als jemand wie Laschet, der in seiner Differenziertheit oft nicht auf den Punkt kommt.